Ein ganzes Wochenende lang in eisiges Wasser steigen – klingt das nach einer ziemlich verrückten Idee? Vielleicht. War es aber auch eine Erfahrung, die wir so schnell nicht vergessen werden? Definitiv! Vermutlich war uns allen nicht so ganz klar, worauf wir uns da eingelassen hatten, als wir uns für das Wintertauchen angemeldet haben. Aber manchmal sind es genau diese Momente, in denen man die Komfortzone verlässt, die am Ende die schönsten Erinnerungen schaffen. Zwischen Kältebaden, Saunaaufgüssen und jeder Menge Tee haben wir die Besonderheiten des Wintertauchens entdeckt und gelernt, wie beeindruckend unser Körper auf Kälte reagiert.
Freitag: Ankunft und Kältebaden
Nachdem sich alle in ihren Zimmern im gemütlichen Häuschen in Hemmoor eingerichtet hatten, begann unser Wintertauchen mit einer Kennenlernrunde und dem Briefing für die erste Kälteerfahrung: Kältebaden im See. Die ersten Schritte ins eisige Wasser waren für jeden eine sehr persönliche Erfahrung, in der wir ganz bei uns selbst blieben. Ohne viele Worte sammelte jeder seine eigenen ersten Eindrücke – ruhig, konzentriert und mit viel Achtsamkeit. Nach dem Kältebaden hatte jeder Zeit, für sich zu sein, den Körper sich selbst regulieren zu lassen und mit ein paar Reflexionsfragen von Fabi das Erlebte noch einmal nachklingen zu lassen.
Danach gab es den ersten Saunaaufguss des Wochenendes. Fabi hat zum Thema „Kelten“ mit passender Musik, Eis und ätherischen Bio-Ölen in mehreren Runden aufgegossen. Eine Bonusrunde durfte natürlich nicht fehlen, bevor wir zusammen Abend gegessen haben. Den Abend ließen wir dann noch mit einer Runde Codenames ausklingen, bei der sich schnell zeigte, wie gut man dabei die Denkweise der Mitspielenden kennenlernen kann (Eike, eine Hupe bleibt trotzdem keine größere Gefahr als eine Pistole, sorry).
Samstag: Tauchgänge, Theorie und Tee
Der Samstagmorgen begann mit einem gemütlichen Frühstück und anschließendem Stretching. Danach ging es zur ersten Bojensession an der Freediving-Plattform. Unter Wasser hat sich gezeigt, warum Wintertauchen so besonders ist: klare Sicht bis 25 Meter Tiefe.
Nach einer Ruhezeit, in der wir unserem Körper wieder die Chance gegeben haben, sich selbst aufzuwärmen, gab es Mittagessen. Bei heißer Buchstabensuppe – ja, wir haben unsere Namen mit den Nudeln gelegt – tauschten wir uns über unsere bisherigen Kälteerfahrungen aus. Dabei merkten wir, dass es einige Gemeinsamkeiten gab, aber trotzdem jeder Körper sehr individuell auf die Kälte reagierte.
Der Nachmittag brachte nicht nur die nächste Spaßsession, bei der wir zum Unterwasser-Briefkasten, dem LKW und dem Trichter tauchen konnten, sondern auch die Theorie zur Kälteexposition des Körpers. Dabei haben wir über das weiße und braune Fett des Körpers gesprochen und die Möglichkeit der Top-Down-Control.
Auf das Kältebaden bereiteten wir uns an diesem Abend mit aktivierender Atmung vor, bevor es anschließend einen Saunaaufguss zum Thema „Hoffnung“ gab. Bonusrunde inklusive, versteht sich. Den Abend rundeten wir wieder mit selbst gekochtem Abendessen und einer Runde Codenames ab.
Sonntag: Kälteadaption und Abschied
Der letzte Tag begann mit einer vertrauten Routine: Frühstück, Stretching und dann ab ins Wasser. Bei der Bojensession wurde, wie auch schon am Vortag, ein Unterschied zu anderen Freediving-Events deutlich: der veränderte Fokus. Es ging beim Tauchen nicht um Technik oder persönliche Tiefenrekorde. Stattdessen lag der Schwerpunkt darauf, einfach im Wasser zu sein, in der Kälte zu tauchen und dabei zu beobachten, wie der Körper auf diese außergewöhnliche Umgebung reagiert.
Nach einer wohlverdienten Mittagspause wartete bereits die letzte Spaßsession auf uns. Diesmal ging es zum Grubenhang, dem Segelschiff und in den Wald. Zum Abschluss gab es noch einen Saunaaufguss von Fabi (Stichwort: MovieNight und Bonusrunde!), bevor wir anfingen unsere Taschen zu packen und uns voneinander zu verabschieden.
Dieses Wochenende war eine Erfahrung, die weit über das reine Wintertauchen hinausging. Es war ein Erlebnis, das uns aus unserer (Freediving-)Komfortzone katapultiert hat. Dabei waren es oft die kleinen Dinge, die am meisten zählten: die warme Teekanne, spontane Stretching-Sessions (danke, Carina!) oder der Moment, in dem du realisierst, dass dein Körper sich selbst aufwärmen kann. Das Wochenende wurde zu einer Gelegenheit, Körper und Kälte in Einklang zu erleben – eine Verbindung, die uns auf überraschende Weise näher zu uns selbst gebracht hat.
Von Julia Hundermark
©2025 Apnea Alliance. Alle Rechte vorbehalten.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.